Artikel > Editorial

Editorial | | von Stefan Stiletto

Ein Tänzchen in der Sonne

August 2024

"Dìdi" (c) Focus Features

Wenn im August die Sonne vom Himmel brennt, sind die Erwartungen ans Kinoprogramm meist eher gering. Sommerflaute halt. Und daher ist es umso schöner, wenn dann doch, fast schon heimlich, still und leise, eine kleine Perle startet. Nämlich „Dìdi“. Dieser kleine große Film, der den Publikumspreis bei Sundance in der Sektion US Dramatic und obendrein den Spezialpreis der US Dramatic-Jury für das beste Ensemble gewonnen hat, erzählt ganz schön über die Liebe und das Coolsein, Familie und Identität. Fast zu schade, um ihn jetzt einfach so zu versenden, oder? Aber versierte Cineast*innen lassen sich ja bekanntlich auch nicht von ein wenig Sonne von der Leinwand weglocken und wissen eh, dass es mit dem Sommer im Kino ein bisschen so ist wie mit dem Nachtprogramm im analogen alten Fernsehen. Wer weiß, wo er suchen muss, findet starke Sachen. Was übrigens auch für die digitalen Nischen der schlecht verlinkten Filme bei den Streamingdiensten gilt, die kaum zu finden sind, etwa für „Ich habe meinen Körper verloren“ oder „Mignonnes“ bei Netflix. Oder „Wolfwalkers“ bei AppleTV+. „Dìdi“, bei uns besprochen von Holger Twele, haben wir jetzt jedenfalls ein wenig vor dem sang- und klanglosen Versinken in der Sommerflaute gerettet.

Mit dem passenden Sound ...

Apropos Gesang und Klang: Musik spielt in Jugendfilmen ja genauso eine große Rolle wie Skaten – das kommt übrigens auch in „Dìdi“ vor, aber über den haben wir ja schon geredet. Werner Barg hat nun einen Blick darauf geworfen, wie sich dieser Musikeinsatz analytisch fassen lässt und dafür „Juno“, „Lady Bird“, „Die Magnetischen“ und „Blinded by the Light“ mit musikalischer Brille ein wenig näher betrachtet.

... und den richtigen Moves

Wo Musik ist, ist Tanz nicht weit. Die „Dancing Queen“ tanzt nun endlich, eineinhalb Jahre nach ihrer Festivalpremiere bei der Berlinale, auch durchs deutsche Kino. Ein kleines Glück. Wie schön so eine Sommerflaute doch sein kann! Und vor oder nach dem Kino bleibt ja immer noch genug Zeit für den See und ein Eis.

Zurück