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Robot Dreams

Eine Freundschaft, die auf die Probe gestellt wird: Dog & Robot finden sich und verlieren sich wieder. Was sie ebenso verzweifeln wie wachsen lässt.

Hier ist was los! Diese Stadt ist nicht nur kunterbunt, sondern auch voller Leben. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Moment mal! Ist das wirklich ein Tintenfisch, der diese grandiose Performance auf dem Schlagzeug abliefert? Ganz genau so ist es. Denn in dieser animierten Version von New York City im Sommer 1984 wird die Stadt von Tieren bevölkert. Da wäscht ein Warzenschwein mit Hut sein Auto, da wohnt ein Huhn zusammen mit einer Katze in einer WG – und da gibt es diesen einen Hund, der Dog heißt. Dog wünscht sich einen Gefährten, der sein Leben mit ihm teilt. Und wie der Zufall es will, bietet eine Fernsehwerbung ebendies an: Bau dir deinen Freund mithilfe unseres Roboter-Baukastens.

Dog bestellt den Baukasten und kann sich kurz darauf über Robot freuen, der von da an sein Freund ist. Im sonnendurchfluteten New York tanzen sie auf Rollschuhen durch den Central Park und verbringen eine malerische Zeit. Doch bei einem Strandbesuch beginnt Robots Körper durch das Wasser zu rosten, und nach einem gemeinsamen Nickerchen im Sand kommt der Schock: Robot kann sich nicht mehr bewegen. Da sein Körper für Dog zu schwer ist, muss er Robot allein am Strand liegen lassen. Als Dog am nächsten Tag mit Werkzeug zurückkehrt, um Robot zu befreien, ist der Strand saisonbedingt geschlossen. Sein Versuch, sich trotzdem Zutritt zu verschaffen, endet für Dog schließlich mit einer Nacht im Gefängnis. Die folgende Geschichte dreht sich hauptsächlich um Dogs Versuche, Robot zurückzuholen, während Robot von seiner Rückkehr zu Dog träumt. Durch seine Bewegungsunfähigkeit muss Robot dabei leider Einiges über sich ergehen lassen. Doch er erlebt auch schöne Dinge und trifft – wie im Falle eines äußerst kreativen Waschbärs – auf Figuren, die ihn bereichern.

In „Robot Dreams“ geht es zwar auch um Freundschaft, vor allem aber geht es um Verlust und wie wir mit diesem umgehen können, ohne die Hoffnung zu verlieren. Hervorzuheben ist hier die gute Balance, die der Film findet und kontinuierlich beibehält: Einsamkeit und die zeitweilige Verzweiflung der Figuren werden weder beschönigt noch dramatisert, gleichzeitig gibt es aber auch viele Momente der Hoffnung. Denn in der Zeit, in der Robot und Dog sich vermissen, sammeln sie wertvolle Erfahrungen – und finden ziemlich unerwartet neue Freund*innen.

Und am Ende steht dann sogar ein Neuanfang, der dazu motiviert, das gemeinsame Glück einer schönen Beziehung zu feiern, auch wenn (oder gerade weil) dieses Glück vergänglich sein kann. Besonders ist dabei, dass „Robot Dreams“ ohne eine einzige Zeile Dialog im gesamten Film auskommt. Zeichnung und Animation sind so gestaltet, dass sich Handlung und Themen in all ihrer Komplexität über Bilder und Musikeinsatz vermitteln. Auf diese Weise erleben wir eine mal tragische, mal komische Geschichte, die mit zugänglichen Figuren, toller Musik und detailverliebter Animation zum Leben erweckt wurde.

Len Klapdor

© Plaion Pictures
10+
Animation

Frankreich/Spanien 2023, Regie: Pablo Berger, Kinostart: 09.05.2024, FSK: ab 0, Empfehlung: ab 10 Jahren, Laufzeit: 102 Min., Buch: Pablo Berger, nach dem gleichnamigen Comic von Sara Varon, Art Direction: José Luis Ágreda, Musik: Alfonso de Vilallonga, Schnitt: Fernando Franco, Produktion: Arcadia Motion Pictures, Noodles Production, Les Films du Worso, RTVE, Movistar+, Verleih: Wild Bunch, Besetzung: Ivan Labanda (Dog / Robot) u. a.

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